TREND.STUDIE Leben

Neue Technologien und gesellschaftliche Strukturveränderungen führen zum Wandel unserer Lebenswelten. Um zukunftsbereit für das Leben von morgen zu werden, haben wir in FINTROPOLIS die wichtigsten Innovationen und Trends kennengelernt.

Warum wir ohne Nachhaltigkeit im 21. Jahrhundert nicht bestehen können

Trend.Inhalt von Milena Glimbovski (Original-Unverpackt)

Milena Glimbovski ist die Gründerin des ersten Lebensmittelladens Deutschlands, der ohne Verpackungen auskommt. Außerdem gilt sie als die Vorreiterin der Zero-Waste-Bewegung.

Die Idee für „Original-Unverpackt“ kam ihr einst beim Kochen als sich haufenweise Plastikmüll in der Küche ansammelte.

Im Gespräch mit Dunja Hayali sagte sie bescheiden, dass die Gründung ihres Ladens – finanziert über ein Crowdfunding-Projekt – nur ein kleiner Schritt gewesen sei. Viel bedeutender: die Menschen zum Mitmachen bewegen. Denn Deutschland sei eines der reichsten Länder der Welt – und habe somit beim Umweltschutz eine Vorbildfunktion. Der Druck zu handeln sei groß, meint Glimbovski: „Wir müssen die Grundlage für unsere Ernährung und unser Leben sichern. Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir unseren Wohlstand verlieren.“ Deshalb sei es entscheidend, dass alle Menschen hierzulande ihr Einkaufs- und Konsumverhalten hinterfragen – und langfristig ihr Verhalten verändern. Im IMPULS.PANEL in FINTROPOLIS gab Glimbovski den Zuschauer*innen deshalb drei Tipps für einen nachhaltigeren Lebensstil mit auf den Weg:

Schau nach, wie dein Strom produziert wird und wechsle deinen Anbieter, wenn er nicht im Einklang mit deinen Werten steht. Genauso wichtig ist es, sich vor der Bundestagswahl die Wahlprogramme genau durchzulesen. Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Investments deiner Bank – auch hier gibt es große Unterschiede.

Milena Glimbovski
LABS3 Day1 Nachhaltigkeit Standbild

Mittlerweile hat sich die Gründerin aus dem operativen Geschäft von „Original-Unverpackt“ zurückgezogen, um sich intensiver ihrem aktivistischen Engagement widmen zu können. In FINTROPOLIS gab sie den Zuschauer*innen eine klare Botschaft mit auf den Weg: „Die Initiative muss von den Kund*innen ausgehen, da die Wirtschaft aus eigenem Antrieb nicht im nötigen Maße handeln wird.“

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Kreislaufwirtschaft und Energiewende als Eckpfeiler einer nachhaltigen Ökonomie

Trend.Inhalt von David Baum (S-Bahn Hamburg)

Eine konsequente Kreislaufwirtschaft und die Energiewende können die globale Ökonomie dekarbonisieren und damit langfristig ein gutes Leben auf unserem Planeten sichern. „Die Innovationen stehen bereit und werden teilweise auch schon implementiert“, sagt Innovationsmanager David Baum.

Country Overshoot Days 2021 Quelle: Overshootday https://www.overshootday.org/newsroom/country-overshoot-days/

Derzeit verbrauchen Menschen in vielen Ländern mehr Energie, als ihnen in Relation zu Gesamtbevölkerung der Erde eigentlich zusteht. Wenn die ganze Welt so leben würde wie die Deutschen, wären theoretisch drei Erden nötig, um alle zu versorgen. Fünf Erden, wenn alle leben würden wie die Amerikaner. Deutlich machen das die sogenannten „Country Overshoot Days“: Der Erdüberlastungstag zeigt für die jeweiligen Länder auf, zu welchem Zeitpunkt im Jahr die erneuerbaren Ressourcen unseres Planeten aufgebraucht wären, wenn alle Menschen so leben würden wie diejenigen im betroffenen Land. Der deutsche „Overshoot Day“ war in diesem Jahr am 5. Mai, der US-amerikanische bereits am 14. März.

2021 Past EOD en sm Quelle: Overshootday https://www.overshootday.org/newsroom/country-overshoot-days/

Der weltweite Erdüberlastungstag, der „Earth Overshoot Day“, fiel in diesem Jahr auf den 29. Juli: An diesem Tag hatte die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Im Jahr 1970 wurde der Tag noch für den 29. Dezember berechnet, 1990 für den 11. Oktober und im Jahr 2010 bereits für den 7. August.

Wir haben keine Klimakrise, sondern eine humanitäre Krise. Dem Klima ist es egal, ob es drei Grad wärmer wird, uns Menschen nicht.

David Baum, Innovationsmanager S-Bahn Hamburg

Der Grund für diese Verschwendung: Die Wirtschaft ist nicht als Kreislauf organisiert, sondern linear ausgerichtet. „Wir nehmen Ressourcen, machen daraus Produkte, verbrauchen sie und schmeißen sie weg“, erklärt Baum. Nur neun Prozent der Produkte fließen in einem Kreislauf zurück. Dabei sind die Chancen einer Kreislaufwirtschaft enorm: Der Materialeinsatz ließe sich um 25 Prozent reduzieren, die CO2-Emmissionen gar um 70 Prozent.

Kreislaufwirtschaft

In einer Kreislaufwirtschaft werden Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert, Abfälle werden auf ein Minimum reduziert. Nachdem ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, verbleiben die Ressourcen und Materialien so weit wie möglich in der Wirtschaft. Sie werden immer wieder produktiv weiterverwendet, um weiterhin Wertschöpfung zu generieren.

Die Innovationen für eine Kreislaufwirtschaft und für die Energiewende werden derzeit entwickelt, einige teilweise bereits implementiert. Etwa Plastik, das sich ohne Qualitätsverlust unendlich recyceln lässt, oder Recyclingverfahren für Mischtextilien. Konzepte wie Rabatte für gebrauchte Smartphones, Nachfüllstationen in Drogerien, Rhide-Sharing sind auf dem Vormarsch. Baum: „Was ihnen oft fehlt, ist die politische Unterstützung, die Akzeptanz der Gesellschaft und Geld.“

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Bequemlichkeit oder Erlebnis: Wie kaufen wir zukünftig ein?

Leitung: Pia Schlemmer, Innovation Advisor (TRENDONE)

Worum ging es?
Ist die Zukunft des Handels online? Oder wird „Shopping on Demand“ zum neuen Trend? Fakt ist, dass Amazon und Co. das Einkaufsverhalten ganzer Generationen verändern: online gekauft, schnell geliefert, einfach bezahlt über PayPal und Co. Für Banken stellt sich durchaus die Frage: Was tun, um in diesem Prozess nicht überflüssig zu werden? Dazu ist es hilfreich, in die Zukunft zu denken und Szenarien zum Thema Shopping zu entwickeln. Die Trends der Vergangenheit einfach fortzuschreiben, wäre allerdings zu kurz gegriffen. Denn gerade die Generation Z, also die Post-Millennials, hat ein gewisses Faible für den haptisch stationären Handel.

Wie lief der Werk.Shop ab?
Die Teilnehmenden untersuchten mittels eines Szenariomodells unterschiedliche Zukunftsideen für die Shopping-Experience. Da die Bandbreite der Möglichkeiten zwischen den Antipoden digital oder analog sowie erlebnisgesteuert oder Convenience-orientiert groß ist, war es wichtig, sich auf vier klar umrissene Szenarien zu konzentrieren und deren jeweilige Wirkkraft kritisch zu bewerten. Jedes Szenario wurde von einer Kleingruppe intensiv analysiert; es wurden Impulse abgeleitet und anschließend im Plenum diskutiert.

Welche Erkenntnisse kamen zustande?
Zukunft denken – und das außerhalb des gewohnten Kompetenzfelds – ist herausfordernd und so rückten die unmittelbaren Auswirkungen auf die Zukunft des Bankings schnell in den Fokus der Diskussion. Für Bankdienstleistungen scheint eine Anforderung richtungsweisend: Möglichst bequem soll es sein. Der Faktor „Erlebnis“ – so die Einschätzung der Teilnehmer*innen – spielt fürs Bankgeschäft eine eher nachgelagerte Rolle.

Chancen werden vor allem in der Digitalisierung der Shopping-Experience gesehen: Insbesondere für jüngere Zielgruppen ergeben sich neue Potenziale durch digitale Services.

Digital versus analog: Hier sprechen die Teilnehmenden dem digitalen Szenario die größte Bedeutung zu.

Fazit:
Die Bankdienstleistung der Zukunft ist vor allem bequem und eher digital als analog. Vor allem aber muss sie flexibel sein, um weiterhin wichtiger Teil der Shopping-Experience zu bleiben. Wenn es um Zukunftstrends geht, lohnt vor allem der Blick auf die junge Zielgruppe – die Generation Z. Manches, was ihr vermeintlich zugeschrieben wird, sieht in der Realität ganz anders aus. Sie nutzen gerne den stationären Handel, aber im Bedarfsfall muss es auch mal die schnelle Onlinelösung sein.

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Der Blick über den Tellerrand: Was essen wir in Zukunft?

Mit: Katharina Balow, Innovation Advisor (TRENDONE)

Worum ging es?
Je stärker die Weltbevölkerung wächst, umso drängender wird die Frage, wie Menschen in Zukunft ernährt werden können und welche Folgen sich daraus für Gesellschaft und Wirtschaft ergeben. Zwar ist der Zusammenhang zwischen Ernährungsentwicklung und der Bankenbranche nicht intuitiv. Die zuletzt rasant steigenden Investitionen in Ernährungstrends – vor allem im Bereich Food Tech – verdeutlichen aber die Relevanz des Themas und auch dessen Bedeutung für die Finanzindustrie. Schließlich sind immer mehr professionelle Anleger bereit, auf dieses Segment zu setzen.

Wie lief der Werk.Shop ab?
„Was wäre, wenn ...“ – so lautete die zentrale Fragestellung des Werk.Shops. Katharina Balow, Innovation Advisor bei TRENDONE, lud die Teilnehmenden ein, die Kreativitätstechnik der Spekulation anzuwenden und so die aktuellen Trends rund ums Thema Ernährung gedanklich weiterzuentwickeln. Ziel war es, Implikationen abzuleiten – zunächst unmittelbar aus der konkreten Fragestellung. Im zweiten Schritt wurden die so entwickelten Hypothesen weitergedacht: Wie lässt sich ein Bezug zum Finanzwesen herstellen und welche Auswirkungen könnte dies auf das Angebot von Banken haben?

Diet
70%
mehr Nahrungsmittel müssen bis 2050 produziert werden, um die dann 10Milliarden Menschen auf dieser Welt zu ernähren.*

Welche Erkenntnisse kamen zustande?
„Wenn die Landwirtschaft zur Stadtwirtschaft würde ...“ – diese Frage diskutierten die Teilnehmer*innen intensiv und leiteten daraus Zukunftshypothesen ab.

Ein Auszug:
... dann gäbe es Lebensmittelanbau in Banken, woraufhin der Bankbesuch zum Einkauf werden würde.

... dann würde sich die Wertschöpfungskette verkürzen, woraufhin sich Arbeitsplätze verschieben und Berufsbilder verändern würde.

... dann gäbe es keinen großen Bedarf mehr für Landmaschinen, woraufhin der Markt für „Feintechnik“ wachsen und sich damit auch die Kundenstruktur der Bank verändern würde.

Welche Ideen entstanden?
Im Fokus stand nicht die Entwicklung konkreter Ideen. Vielmehr ging es um den kreativen Austausch und die Frage, welche Trends prägen unsere Zeit. Den größten Anklang fanden Themen wie „urban farming“, „pflanzliche und kultivierte Alternativen“ oder „agriculture innovations“.

Fazit:
Wie können sich Wertschöpfungsketten und Kundenstrukturen verändern? Welche Synergieeffekte sind denkbar und wo schlummern Potenziale? In den Diskussionsrunden wurde den Teilnehmenden klar, welch enormen Einfluss die Weiterentwicklung der Ernährungsfrage auf alle Bereiche unseres Lebens haben wird – auch auf das Bankgeschäft. Und sie haben erfahren, wie mittels einfacher Kreativtechniken in kurzer Zeit Themen aus ganz neuen Perspektiven beleuchtet werden können.

* Prognose der Vereinten Nationen, Icon bereitgestellt von Freepik via flaticon.com

"Kinder machen Zukunft" – Generation Alpha

Trend.Inhalt von Svea Möller, Innovationsberaterin (TRENDONE)

Mehr als 2,5 Millionen Alphas werden in jeder Woche geboren. Bis zum Jahr 2025 werden sie zwei Milliarden Menschen sein. Wer ist diese Generation? Was macht sie besonders? Das analysiert Svea Möller, Innovation Advisor bei TRENDONE.

Der australische Sozialforscher Mark McCrindle prägte den Begriff „Generation Alpha“ für die Kinder, die zwischen 2010 und 2025 zur Welt kommen. Für die erste Generation, die komplett im 21. Jahrhundert aufwächst. Wie anders ihre Welt als Erwachsene sein wird, zeigen drei Momentaufnahmen aus dem Jahr, in dem die Ersten von ihnen geboren wurden: 2010 brachte Apple das iPad auf den Markt, die Bilderplattform Instagram wurde gegründet und das Oxford Dictionary wählte „App“ zum Wort des Jahres.

Die Digitalisierung prägt schon vorangegangene Generationen, doch mit Smart Homes, Sprachassistenten und Co. hat ein noch stärkerer Wandel begonnen: die Verbreitung des „Internets der Dinge“. Seit 2015 nimmt diese Entwicklung auch in Deutschland Fahrt auf. Durch das Internet ist die Gen Alpha so synchron wie nie zuvor: global, digital, sozial, mobil, visuell – das sind die gemeinsamen Nenner der Alphas „Aber sie gehören auch zur ersten Generation, die trotz Wohlstands mit existenziellen Ängsten aufwachsen wird“, sagt Möller.

Sozial, bodenständig, uneigennützig
Umfragen zeigen: Die jetzige Generation ist problembewusst. Die Jugendlichen wünschen sich soziale Geborgenheit, Halt und Orientierung. Sie betonen, wie wichtig ihnen soziale Werte im Leben sind – vor allem Familie, Freunde, Vertrauen, Ehrlichkeit und Treue. Die meisten Jugendlichen sind bodenständig. Auch humanistische Werte sind verbreitet: Altruistische Werte wie Hilfsbereitschaft, Toleranz und Empathie werden von fast allen Jugendlichen als wesentlich und erstrebenswert erachtet. Auch Leistung und Selbstbestimmung sind jugendtypische Werte.

Jede Generation hat etwas anzubieten. Wir sollten viel häufiger positiv aufeinander schauen, denn wir können so viel voneinander lernen!

Svea Möller, Innovation Advisor bei TRENDONE

AI Alphas gestalten die Technologie von morgen
„Welche Trends beeinflussen die jetzige Generation? Künstliche Intelligenz (KI) dringt immer schneller in unseren Alltag vor. Die Forschung macht rasante Fortschritte. Gleichzeitig werden die möglichen Gefahren deutlicher, die KI-basierte Prozesse mit sich bringen“, sagt Möller. Die Kinder wachsen mit den intelligenten Technologien auf und erfahren früh technologische Bildung. Programmieren steht beispielweise auf dem Grundschul-Lehrplan einiger Länder. Möller schlussfolgert: „AI Alphas – AI steht dabei für Artificial Intelligence – gestalten die Technologie von morgen.“

Die Digitalisierung bringt auch neuen Wind ins politische Geschehen. Das politische System wird hinterfragt, neue Plattformen für Aktivismus und politische Bewegungen entwickeln sich. Die Generation Alpha wird sehr viel kritischer und nachhaltiger als ihre Vorgänger. Dazu trägt auch bei, dass in vielen westlichen Gesellschaften das Bewusstsein von sozialer Ungerechtigkeit steigt, die Bedürfnisse jedes Menschen erkannt und adressiert werden. In der postdemografischen Welt entstehen für Politik und Unternehmen neue Maßstäbe und Herausforderungen. Svea Möller: „Die junge Generation wächst in einer pluralistischeren Gesellschaft auf und ist für eine vielfältige Gesellschaft sensibilisiert.“

Gesund in einer neuen Arbeitswelt
Für die Gen Alpha gewinnt außerdem das Thema „Gesundheit“ an Bedeutung und wird stärker in den Alltag integriert. Health tracking, aber auch mentale Gesundheit stehen im Vordergrund. „Die junge Generation begegnet ihrer Gesundheit nicht mehr nur reaktiv, sondern proaktiv und präventiv sowie personalisiert“, sagt Möller.

Ein rasanter Wandel und große Umbrüche prägen die Arbeitswelt. Neue Methoden, Berufe und Arbeitsmodelle erfordern Fähigkeiten und Herangehensweisen, die in der Ausbildung bisher nicht gelehrt werden. Nano Degrees, kurze Weiterbildungskurse auf akademischem Niveau, ersetzen universitäre Abschlüsse. Die 40-Stunden-Arbeitswoche wird immer mehr zum Auslaufmodell. Möller: „Dafür eignet sich die junge Generation flexibel die nötigen Kompetenzen an.“

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Mehr als nur Gaming: E-Sports als Diziplin der Zukunft!

Trend.Inhalt von Sebastian Raßmann (TRENDONE)

Millenials und Digital Natives sind über die herkömmlichen Kanäle nur schwer zu erreichen. Deshalb stellt die zielgruppengerechte Ansprache der jungen Generation für Unternehmen und auch Banken eine große Herausforderung dar. Sebastian Raßmann, Head of CoE Inspiration bei TRENDONE, ist der Überzeugung, dass der E-Sport ein spannendes Marketing-Tool darstellt, um Zugang zur jungen Zielgruppe zu bekommen. Aus gutem Grund: Der E-Sport-Markt entwickelt sich immer mehr zum Massenphänomen. Waren es 2019 noch rund 400 Millionen Zuschauer*innen weltweit, die die Events im Internet verfolgten, sollen es Prognosen zufolge bis 2024 circa 577 Millionen sein.

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435,9
Anzahl der eSports-Zuschauer weltweit 2020 (in Millionen)
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577
Prognose der eSports-Zuschauer weltweit 2024 (in Millionen)

„Der E-Sport ist lange kein Trend mehr, da steckt eine nachhaltige Entwicklung dahinter, die durch die Corona-Pandemie nochmals beschleunigt wurde“, sagt Raßmann. Darüber hinaus ist der Trendforscher davon überzeugt, dass der virtuelle Sport in fünf bis zehn Jahren den Stellenwert seines analogen Pendants erreichen wird. Doch wie können Banken diese einzigartige Möglichkeit, mit einer sehr interessanten – und unglaublich wichtigen – Zielgruppe in Kontakt zu treten, nutzen?

Der E-Sport ist lange kein Trend mehr, da steckt eine nachhaltige Entwicklung dahinter.

Sebastian Raßmann, Head of CoE Inspiration bei TRENDONE
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„Sie müssen breit aufgestellt sein, um für jede Zielgruppe den richtigen Content spielen zu können“, so Raßmann. Dafür bedarf es einer ganzheitlichen und interaktiven Kommunikationsstrategie, die sich über alle Social-Media-Kanäle erstreckt. Denn die Digital Natives verlangen nach einer unterhaltsamen und interaktiven Kommunikation. Sponsoring in Form eines Logos auf dem Ärmel eines Trikots alleine reicht nicht. „Das ist ein Bereich, den die Banken unbedingt abdecken müssen, um auch selbst den digitalen Turnaround zu schaffen.“ So könne ein Engagement im E-Sport nicht nur verhindern, den Kontakt zu jungen Menschen abreißen zu lassen, sondern auch als digitaler Transformationsbeschleuniger innerhalb des Unternehmens wirken.

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Hören – sehen – fühlen: Zukunft der Bildung und des Wissensmanagements

Mit: Isabella Syska, Innovation Advisor (TRENDONE)

Worum ging es?
Die Art, wie wir lernen, verändert sich. Sie wird beeinflusst von strukturellen, weltweiten Trends. Technologische und gesellschaftliche Wandelphänomene stellen neue Anforderungen an den Bereich Bildung und Wissensmanagement. Zudem haben die Erfahrungen in der Corona-Zeit die Debatte neu angestoßen, wie sich das Bildungssystem verändern muss. Gefragt sind neue Methoden und Technologien. Personalized Intelligent Learning Systems, Augmented & Virtual Learning, Re- & Upskilling, Learning Labs und Snack Learning sind nur einige der Trends, die einen großen Impact auf zukünftiges Lernen haben werden. Sie bieten auch die Chance, das eigene Lernen im persönlichen und beruflichen Kontext weiterzuentwickeln.

Learning Trends


Wie lief der Werk.Shop ab?
Welche Konzepte und Technologien werden derzeit im Bereich Lernen eingesetzt? Isabella Syska, Innovation Advisor bei TRENDONE, gab zunächst einen Überblick über die relevanten Trends. Diese wurden in anschließenden Gruppenarbeiten reflektiert: Welche Kompetenzen werden in Zukunft wichtig sein? Wie können die Teilnehmer*innen die neuen Trends rund ums Lernen für sich nutzen?

Welche Erkenntnisse kamen zustande?
Intensiv diskutiert wurde, ob Banken für eine neue Art des Lernens bereits gut aufgestellt sind. Anforderungen ändern sich nach der Ausbildung, neue Skills und Qualifikationen werden gefordert. Vor allem die digitalen Skills haben nur geringe Halbwertszeit, werden für das zukünftige Berufsbild aber zur Schlüsselqualifikation. Daher ist es notwendig, dass Banken neue Wege gehen, um ihre Mitarbeiter*innen auf neue Themen vorzubereiten. Dabei können neue Technologien wie Augmented & Virtual Learning unterstützen. Personalisiertes Lernen mit intelligenten Systemen ist eine gute Ergänzung. Das Wichtigste ist aber, das Lernen neu zu denken: weg vom vorgegebenen hin zum eigenverantwortlichen Lernen.

Welche Ideen entstanden?

  • Snack Learning (Lerninhalte werden in kurzen, leicht verdaulichen Sessions vermittelt) ist einfach zu integrieren und mit schnellen Erfolgen verknüpft.
  • Learning Labs als Möglichkeit, einen Banken-übergreifenden Austausch zu schaffen und voneinander zu lernen.
  • VR-basierte Kundensimulation für junge Mitarbeiter: Lernen ohne Angst vor Fehlern in Schulungsumgebungen.

Fazit:
Lebenslanges Lernen ist heute bereits Realität in den Banken. Mit innovativen Tools und personalisiertem Lernen lassen sich Voraussetzungen schaffen, um die Mitarbeitenden stärker zu unterstützen und in ihrer Eigenverantwortung fürs Lernen zu motivieren.

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Stadt – Land – Mars? Wo leben wir zukünftig?

Mit: Marilena Abt, Director Consulting (TRENDONE)

Worum ging es?
Landflucht, Urbanisierung und „Standortnachteil Provinz“: Wann immer es um das Wohnen in der Zukunft ging, waren dies die bestimmenden Trends. Durch Corona und die Erfahrungen im Homeoffice hat sich einiges verändert: Immer mehr Menschen zieht es aufs Land oder in kleinere Städte. Das Interesse an neuen Initiativen und Infrastrukturprojekte, die das Landleben wieder attraktiver machen, ist groß. Im Werk.Shop wurde die Frage diskutiert, was eine Stadt auch in Zukunft lebenswert macht. Resilienz ist dabei ein wichtiges Stichwort: Wie schaffen es Städte, robust und anpassungsfähig zu werden für die kommenden Veränderungen?

Rural hotel cottage on a hill with trees
33%
Ein Drittel der Deutschen, die in Großstädten leben, möchten aufs Land oder wenigstens in eine kleine Stadt umziehen.*

Wie lief der Werk.Shop ab?
Mit einem Einblick in die Entwicklung neuer Arbeits-, Wohn- und Freizeitmodelle und wie diese das Stadt- und Landleben über die Jahre verändert hat, führte Marilena Abt, Director Consulting bei TRENDONE, ins Thema ein. Dann waren die Teilnehmenden gefragt: In Kleingruppen – aufgeteilt in die vier Lebensbereiche Mobilität, Leben, Arbeiten und Freizeit – bauten sie anhand virtueller Materialien ihre zukünftigen Lebenswelten und beschrieben ideale Bedingungen für den Lebensraum der Zukunft. Dabei galt es, Hypothesen für die Welt im Jahr 2030 aufzustellen und diese mit Bildern zu unterlegen.

Welche Erkenntnisse kamen zustande?
Arbeit und Freizeit werden sich immer mehr vermischen, lautet die zentrale These, vor allem getragen durch die Erwartung, dass der Trend zu mehr Homeoffice weiter Bestand hat. In der Folge werden Freizeitaktivitäten vermehrt in der Natur stattfinden, um eine Balance zum technikbasierten Arbeitsalltag zu finden.

Eine weitere Hypothese ist, dass sich 2030 der Wunsch nach regionalen Produkten und Produzenten noch stärker durchgesetzt hat und Angebote entsprechend ausgerichtet sind.

Erwartet wird zudem, dass es 2030 mehr Platz in den Städten geben wird, weil Mobilität weniger Raum einnimmt bzw. zurückgeht.

Fazit:
Corona beschleunigt die Trends, die das Wohnen der Zukunft prägen, weil heute Realität ist, was lange kaum denkbar schien. Menschen arbeiten vermehrt im Homeoffice, hegen immer öfter den Wunsch nach mehr Landleben und weniger Stadt. Städte – vor allem die kleinen – haben große Aufgaben vor sich, um zukunftsfähig zu werden und Antworten zu finden auf Fragen wie Mobilität, regionaler Handel, soziale Vernetzung und mehr. Urbane Resilienz wird daher zu einem wichtigen Ziel in der Städteplanung.

* Quelle: Zeit Online (Prognose: Metropolen wachsen nicht mehr so stark), Icon bereitgestellt von Freepik via flaticon.com

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Provinz mit Zukunft: Heimat und Identität im digitalen Zeitalter

Trend.Inhalt von Sven Mimus (Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz)

„Görlitz ist Unbezahlbar-Land“, sagt Sven Mimus, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz. Ein Slogan, den der Abgesandte aus der Provinz mit einem großen Augenzwinkern vorträgt. Er ist überzeugt davon, dass Regionen wie Görlitz und die Oberlausitz über eine besondere Lebensqualität verfügen, die sich mit Geld nicht kaufen lässt. Allerdings fehle es der Provinz an Strahlkraft, sodass sie neben den großen Metropolen oft übersehen wird.

Görlitz ist Unbezahlbar-Land.

Sven Mimus, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz
2021 06 24 Fidu GAD 0885 klein

Mit frechen Slogans will Mimus deshalb für mehr Aufmerksamkeit sorgen. Denn das Landleben biete auch jungen Menschen viele Möglichkeiten, wie zum Beispiel den Traum vom Eigenheim, eng geknüpfte Gemeinschaften oder die Versorgung mit regionalen Produkten. Sven Mimus spricht deshalb lieber von „Freiräumen“ statt von „Leerstand“.

Städte hätten dagegen ein Problem mit der Verdichtung. Hier können ländliche Regionen einspringen, die über einen guten Anschluss und eine intakte Infrastruktur verfügen. Dabei helfen digitale Lösungen, wie das Arbeiten aus dem Homeoffice. Durch sie sind Job und Lebensmittelpunkt nicht mehr so stark an denselben Ort gebunden, was Menschen mit Ideen und Gestaltungskraft die Möglichkeit gibt, die Provinz für sich zu entdecken.

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Mit 40 fängt das Leben an - Erfolgreich durchstarten im Job

Trend.Inhalt von Antje Gardyan (Flying FISH GmbH)

Mit 40 Jahren noch einmal neu anfangen, die Karriere überdenken und einen ganz anderen Weg einschlagen? Für viele Menschen ist das eine unangenehme Vorstellung. Immerhin haben sie viel Zeit in ihre Ausbildung und den beruflichen Werdegang gesteckt. Jetzt möchten sie in ihrem Leben angekommen sein, die Früchte ihrer Arbeit ernten und sich erstmals zurücklehnen können. Für Antje Gardyan, Geschäftsführerin der Organisationsberatung Flying FISH, ist dieser Ansatz falsch: Die Lebensmitte sei ein oft vernachlässigter Lebensabschnitt, sagt sie.

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Die Expertin rät deshalb: „Nutze dieses Zeitfenster für deine persönliche Entwicklung. Habe den Mut zur Veränderung. Stelle dir dabei wichtige Fragen: Was willst du beibehalten? Was soll sich ändern? Was bist du bereit zu investieren?“ Dabei nimmt sie aber auch die Organisationen in die Pflicht. Gardyan ist überzeugt, dass die Arbeitnehmer*innen mittleren Alters in vielen Unternehmen ein blinder Fleck seien, und fordert: „Kümmert euch um die Midlifer und fördert sie.“ Die Arbeitnehmer*innen in der Lebensmitte seien mehr als ein stabiler Mittelbau, der seine Arbeit verrichtet: Denn auch in der Lebensmitte stecken ungeahnte und ungenutzte Potenziale. Daher gilt das Motto: Mind the demographic change! Denn der demografische Wandel wird die Arbeitswelt in den kommenden Jahren stark beeinflussen: Schon jetzt sind 20 Prozent der Arbeitnehmenden hierzulande älter als 55 Jahre – mit steigender Tendenz.

Die Kraft der Genossenschaft – zusammenstehend, zupackend, zukunftsstark

Trend.Inhalt von Dr. Walter Krupp (ADG), Dr. Viktoria Schäfer (ADG Scientific), Katharina Isack (ADG Scientific), Jan Hansen (Volksbank Pforzheim)

„Was einer nicht schafft, das schaffen viele“ – dieses Zitat von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Mitgründer der Genossenschaftsbanken, ist nicht aus der Mode gekommen. Im Gegenteil: Die „Idee und Praxis der Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften“ wurde im Jahr 2016 in die repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Und auch heute sind die Gründer Hermann Schulze-Delitzsch und Raiffeisen „Kraftgeber“ für die Genossenschaftler. Über 800 Millionen Menschen in über 100 Ländern sind mittlerweile in Genossenschaften organisiert und profitieren so von der Kraft dieser Organisationsform. Alleine in Deutschland gibt es mehr als 7700, rund ein Drittel davon sind Neugründungen seit 2007. „Auch heute fußt jede Genossenschaft auf vier Wesensprinzipien: Identität von Eigentümer und Kunde, Selbsthilfe aus eigener Kraft, demokratische Organisation und die nachhaltige Förderung der Mitglieder“, betont Dr. Walter Krupp.

Genossenschaftliche Idee findet immer mehr Anhänger
Die Stärke, die in diesen Grundprinzipien liegt, erkennen dabei immer mehr Branchen. Deshalb werden die Geschäftsfelder der Genossenschaften immer facettenreicher: So gibt es heute beispielsweise Energie-, Ärzte- und Mitarbeitergenossenschaften im Zuge von Unternehmensnachfolgen sowie das Modell der Waldgenossenschaft. Dabei entsteht durch die regionale Zusammenführung verschiedener Leistungen genossenschaftlicher Unternehmen ein Ökosystem mit regionaler Prägung – darin liegt die Kraft der Genossenschaften. Volks- und Raiffeisenbanken können nicht nur aufgrund der regionalen Eigenständigkeit ihren Mitgliedern bestmöglich zur Seite stehen, sondern im Zweifelsfall auch über regionale Grenzen hinaus mit eigens gegründeten Partnerunternehmen kooperieren. Auf diesem Wege können die Genossenschaften ihren Mitgliedern im Problemfall ein großes, gemeinschaftliches Lösungsportfolio anbieten. Darüber hinaus erlebt die genossenschaftliche Idee eine Revitalisierung: Partizipation, Kooperation und Kollaboration sind geeignet, Innovationschancen in erfolgreiche Aktivitäten zu transformieren und nachhaltige Lösungen in die Praxis umzusetzen.

Kluges Kollektiv: Warum sich das genossenschaftliche Prinzip lohnt

Leitung: Thorsten Rehder, Senior Innovation Advisor (TRENDONE)

Worum ging es?
Wir erleben aktuell ein Revival des genossenschaftlichen Gedankens. Typischerweise entstehen Genossenschaften immer dann, wenn Gesellschaften sich in Zwangslagen oder großen Herausforderungen befinden. Doch was sind die Zwangslagen der Zukunft, auf die eine Genossenschaft die passende Antwort liefern und dadurch attraktiv und zukunftsfähig sein kann? Diese Frage stand im Fokus des Werk.Shops.

Die genossenschaftlichen Werte

Genossenschaftsbanken unterscheiden sich von reinen Wirtschaftsbetrieben in ihren Zielen, da sie nach einer wertorientierten Maxime handeln. Zu den traditionellen genossenschaftlichen Werten zählen Partnerschaftlichkeit, Transparenz, Solidarität, Vertrauen, Fairness und Verantwortung. An diesen Werten richten die Volksbanken und Raiffeisenbanken ihr Handeln und ihre genossenschaftliche Beratung aus.

Wie lief der Werk.Shop ab?
Kleingruppen erarbeiteten Ideen für neue genossenschaftlich organisierte Vorhaben, Initiativen und Geschäftsmodelle. Als initiale Impulse standen zu Beginn Vorträge über den Einfluss und die Bedeutung der Megatrends „New Work“, „Nachhaltigkeit“ und „Digitalisierung“ auf das genossenschaftliche Prinzip. Anschließend überlegten die Teilnehmer*innen, welchen Zwangslagen unser heutiges 21-jähriges Ich in seinem Alltag und in Zukunft begegnen würde. Das Spektrum reichte von Pflegenotstand über bezahlbaren Wohnraum, umweltfreundliche Mobilitätsformen bis hin zur informationellen Selbstbestimmung.

4 Maximen

Welche Erkenntnisse kamen zustande?
Diskutiert wurden die wahrscheinlichen Zwangslagen, die die Zukunft unserer Gesellschaft beeinflussen, und wie der genossenschaftliche Gedanke in diesem Kontext funktionieren kann. Zudem erörterten die Teilnehmenden, wie stark der genossenschaftliche Charakter in Organisationen verloren gehen kann, je größer sie etwa durch Fusionen werden. Oder ob eine bestimmte Größe notwendig ist, um vor allem bei den großen, nationalen und globalen Themen wie Demografie und Klimawandel die Lösungen skalieren zu können.

Welche Ideen entstanden?
Ausgehend von den Zwangslagen haben die Teilnehmenden eine Vielzahl an Ideen entwickelt, wie Herausforderungen mit den genossenschaftlichen Prinzipien zu bewältigen sind. Die Bandbreite reichte von Daten- und Plattformgenossenschaften, Selbstversorgergenossenschaften, Brauereigenossenschaften, Skill-Genossenschaft, Waldgenossenschaften, genossenschaftlichen Mehrgenerationenhäusern und Tiny Houses, Co-Working- und Co-Living-Modellen bis hin zu Mobilitäts-, Kultur- und Nahwärmegenossenschaften und sogar genossenschaftlich organisierten Campingplätzen.

Fazit:
Der Werk.Shop kam zum Schluss, dass die 4 Ps – nämlich People, Planet, Profit und Purpose – die zentralen Handlungsmaximen für die Genossenschaftsbanken der Zukunft sind. Diese 4 Ps zu vereinen ist sowohl eine große Chance als auch die große Herausforderung dieses Jahrzehnts – nicht nur für die Genossenschaftsbanken.

Bildquelle: Chart aus Werk.Shop Kluges Kollektiv