Januar 2020. Dienstreise von Bremen nach Berlin. Natürlich mit dem Zug. Die lange Fahrt für ein paar Online-Meetings nutzen, E-Mails bearbeiten – versteht sich von selbst. In der Unternehmenszentrale angekommen, erstmal einen Snack in der Kantine besorgen. Unverpackt, vegetarisch, bio, regional – Mahlzeit. Jetzt der Blick nach oben. Chefetage. Weibliche Führung, Teilzeitkraft. Haken dran. Abends mit dem Dienst-Leihrad zurück zum Bahnhof.
Läuft mit der Nachhaltigkeit. Und trifft den Zeitgeist. Denn nicht nur Privatpersonen hinterfragen heute ihr Handeln, auch Firmen wird ein grünes Image immer wichtiger. Das zeigt die aktuelle Studie „Transforming Business for a Sustainable Economy“ der Unternehmensberatung Bain. 81 Prozent der 297 Befragten weltweit tätigen Unternehmen sagen, dass nachhaltiges Handeln heute wichtiger ist als noch vor fünf Jahren. Und: Dass es dabei keine Zeit zu verlieren gilt. Darin sind sich fast alle einig. Ganze 99 Prozent finden, dass die notwendigen Veränderungen schneller als bisher umgesetzt werden müssen.
Nachhaltigkeit ist mehr als „nur“ Klimaschutz
Notwendige Veränderungen? Was tun Unternehmen denn heute konkret, um Nachhaltigkeit zu fördern? Mehr als viele zunächst denken. Denn Nachhaltigkeit begrenzt sich nicht nur auf den Schutz unseres Klimas. Zwar ist die Einsparung von CO2-Emissionen ein wesentlicher Teil vieler Strategien zur sogenannten Corporate Social Responsibility (CSR), doch geht diese gesellschaftliche Verantwortung weit darüber hinaus. „Tatsächlich sind es die 17 Dimensionen der internationalen UN-Agenda, mit denen man sich in erster Linie auseinandersetzen muss“, sagt Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie im Handelsblatt. Zu diesen Sustainable Development Goals, kurz SDGs, zählt etwa die Geschlechtergleichheit genauso wie der Aspekt „Gesundheit und Wohlergehen“.

Auch die Fiducia & GAD IT AG orientiert sich auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit an den SDGs. Im Fokus stehen dabei die Ziele „Klimaschutz“, „Hochwertige Bildung“ und „Innovation und Infrastruktur“. „2019 haben wir Nachhaltigkeit als strategisches Unternehmensziel verankert“, sagt Benjamin Hoffmann, der sich bei der Fiducia & GAD IT AG um das Thema kümmert. „Die ausgewählten Ziele passen zu unserer Branche und zu unserem Geschäftsmodell. Jetzt geht es darum, zu schauen, wo wir negative Auswirkungen – etwa beim CO2-Ausstoß – mindern und wo wir Wert stiften können.“
So hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren beispielsweise komplett auf Ökostrom umgestellt. Das Ergebnis: Die Treibhausgasemissionen konnten – insbesondere auch durch den Betrieb der vier Rechenzentren über erneuerbare Energien – um 85 Prozent verringert werden. Zudem soll der Anteil an Frauen in Führungspositionen erhöht werden. Denn das ist noch immer eine Seltenheit in der männerdominierten IT-Branche.

Der Grund für den Mangel: Die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie eine repräsentative Befragung von mehr als 500 Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt. 62 Prozent der befragten Personalverantwortlichen sehen fehlende Möglichkeiten für die Kinderbetreuung als Kern des Problems. Die Fiducia & GAD IT AG hilft hier mit einem besonderen Angebot nach. So können alle Mitarbeiter die Angebote der „Familiengenossenschaft der Region eG“ in Anspruch nehmen. Dazu zählt etwa Unterstützung in Fragen der Kinderbetreuung. Außerdem wurde erst kürzlich das erste Eltern-Kind-Büro eröffnet. Weitere sollen folgen.
Mitarbeiter aktiv einbinden – So schlägt Nachhaltigkeit im Unternehmen Wurzeln
Die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Schaffung von Geschlechtergleichheit – in Arbeit. Doch wie schlägt Nachhaltigkeit innerhalb eines Unternehmens Wurzeln? Wie kann der Joballtag umwelt- und gesellschaftsfreundlicher gestaltet werden? Die Devise lautet: Bottom-up, statt Top-down, Mitarbeiter aktiv einbinden, statt von oben herab dirigieren. So gibt es etwa beim Softwarekonzern SAP die „Sustainable Champions“ – mehr als 200 Mitarbeiter weltweit, die den Joballtag ökologischer gestalten sollen. Dafür widmen die Mitarbeiter zehn Prozent ihrer Arbeitszeit. Und bei der Telekom arbeiten die „Green Pioneers“ an Projekten zur Plastikvermeidung, um die Umwelt zu schützen. Für Nicole Richter, Partnerin des Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmens EY, sind das wirkungsvolle Maßnahmen, wie sie dem Handelsblatt sagte. Der Grund: „Wenn Mitarbeiter die Nachhaltigkeitsidee ihres Arbeitgebers direkt erleben können, bindet sie das langfristig ans Unternehmen.“

Mit dem Arbeitskreis Nachhaltigkeit geht auch die Fiducia & GAD IT AG diesen Weg. In ihm kommen Mitarbeiter aus ganz unterschiedlichen Unternehmensbereichen zusammen – vom Facility Management bis hin zur Personalabteilung. „Für uns ist er ein ganz zentrales Organ“, sagt Benjamin Hoffmann. „Denn hier bringt jeder seine Perspektive ein. Wir wollen schließlich nicht in Silos denken, sondern Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachten.“ So wird in der Verwaltung des IT-Dienstleisters nun hauptsächlich auf Umweltpapier gedruckt und ausgediente Hardware für eine Zweitnutzung aufbereitet – über die AfB GmbH, die Menschen mit und ohne Behinderung beschäftigt.
Außerdem hat das Unternehmen bereits 2016 eine Innovationswerkstatt am Standort München eröffnet. Hier bekommen Mitarbeiter die Möglichkeit, innovative Ideen zu entwickeln und auszubauen, zum Beispiel im Rahmen von Hackathons. Daraus entstanden ist etwa die Sharing-Plattform borgn. Über sie können Nutzer Dinge in der Nachbarschaft leihen und verleihen – von der Skiausrüstung bis zum Currywurstschneider. „Borgn trägt nicht nur dazu bei, verschwenderischen Konsum zu reduzieren und so Nachhaltigkeit zu fördern, sondern spiegelt auch den genossenschaftlichen Gedanken der VR-Banken perfekt wider, für die wir als IT-Dienstleister tätig sind: Regionalität und Gemeinschaft“, erklärt Hoffmann die Idee dahinter.
Tofu statt Hack, Verwerten statt Wegschmeißen
Morgens tagen, nachmittags hacken. Zwischendurch Kraft tanken in der Kantine. Auch das geht klimafreundlich. Zum Beispiel über die Umstellung auf regionale und/oder vegetarische Lebensmittel. Denn tierische Produkte erzeugen die meisten Treibhausgase (44 Prozent), pflanzliche Lebensmittel die wenigsten (acht Prozent), wie eine Studie der englischen Oxford-Universität zeigt. Auch die Fiducia & GAD IT AG setzt hier an. Es gibt regionale und saisonale Gerichte, Fleisch kommt nur aus deutscher Haltung auf den Teller. Die Lieferanten sind nachhaltigkeitszertifiziert. Bislang steht zwar nur ein vegetarisches Menü auf der Karte, doch weiß man im Unternehmen: Da ist noch Luft nach oben. Das Angebot an fleischlosen Gerichten soll erweitert werden.
Noch einen Schritt weiter geht man bei der Otto-Group. Über eine eigens entwickelte App kämpfen die Mitarbeiter hier gegen Lebensmittelverschwendung. Bleibt vom Catering einer Veranstaltung etwas übrig, wird es in die App eingetragen und die Kollegen können sich bedienen. Mahlzeit.

Grün unterwegs in die Zukunft
Und wie sieht es mit der Mitarbeitermobilität aus? Laut Statista machten Beschäftigte deutscher Unternehmen 2018 rund 190 Millionen Dienstreisen, nur rund 72 Millionen davon mit Übernachtung. Für den Großteil der Geschäftsreisenden ging es also morgens hin und abends zurück. Wer ans Klima denkt, setzt hier auf Bus und Bahn oder verzichtet – dank Online-Meeting – gänzlich. Bei der Fiducia & GAD IT AG gibt es etwa einen Shuttle-Bus, der zwischen den Standorten Karlsruhe und Münster pendelt. An vier Tagen in der Woche kommen die Mitarbeiter mit ihm stressfrei ans Ziel und wieder zurück – WLAN inklusive. „Dienstreisen wird es bei uns immer geben“, sagt Benjamin Hoffmann, „das liegt einfach an unserem Geschäftsmodell. Aber wir versuchen, diese so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.“ Der Shuttle-Bus sei ein erster Ansatz, genauso wie E-Ladestationen für Mitarbeiter an den Standorten Karlsruhe, Münster und München.
Der Weg hin zu (noch) mehr Nachhaltigkeit ist also geebnet. Ob in kleinen oder großen Schritten, ob bei der Dienstwagenflotte oder der Kantinenverpflegung: Wer seiner ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen will, muss handeln. Besser heute als morgen.