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Banken

Von Fisch bis Schuh: Investments mal anders!

Aquarien und Übertöpfe statt Depots und Bankschließfächer: Diese Investmentobjekte verlangen den Anlegern einiges ab – können sich aber auszahlen!
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© Photo by Worachat Sodsri on Unsplash
08.12.2021

Aktien, Immobilien und Edelmetalle gehören zu den Klassikern unter den Investmentmöglichkeiten und Diversifikation ist sicherlich längst kein Geheimtipp mehr. Aber hast Du schon einmal daran gedacht, deine Geldanlage mit Bonsais und Koi-Karpfen anzureichern? Wir haben uns ein paar dieser ungewöhnlichen Anlagemöglichkeiten angeschaut – und verraten, was sie so wertvoll macht.

Die meisten Depots beinhalten klassische Finanzprodukte wie Aktien und EFTs. Viele Anleger begnügen sich mit diesen Assetklassen und lassen vielversprechende Alternativen außen vor. Dabei lohnt es sich, über den Tellerrand zu blicken. In der zunehmend globalisierten Welt gibt es weitere, verlockende Investmentoptionen, die vielversprechende Renditemöglichkeiten bieten. Zugegeben, manche Geldanlagen bedürfen etwas Arbeit, aber andere können getrost im Kleiderschrank warten, bis sie den gewünschten Wert erreicht haben.

Bonsais

Warum?

Geld wächst nicht auf Bäumen, oder? Doch, im übertragenen Sinne durchaus. Bonsais können sich als werthaltiges Investment erweisen. Denn das Züchten von Bonsais gilt in Japan als Kunstform und die Mini-Bäume werden deshalb, ähnlich wie Porzellan und Gemälde, zu enormen Preisen gehandelt. Auch in Deutschland werden die Miniaturbäume immer beliebter. Investor*innen müssen allerdings Geduld mitbringen, weshalb sich ein Investment in Bonsais eher als Altersvorsorge eignet.

2021 12 FINT Artikel Quer 02 unplash dw Ki Hoqqxk8 © Photo by Todd Trapani on Unsplash

Wie?

Die höchsten Renditechancen ergeben sich, wenn Investor*innen die kunstvollen Bäume schon als sogenannte Rohlinge anschaffen. Diese sind für rund 500 Euro zu haben. Dazu kommen Kosten für Dünger und eine Ziehschale. Je hochwertiger die Ziehschale, desto höher der Endpreis. Darüber hinaus empfehlen Expert*innen, in den ersten Monaten eine*n Bonsai-Meister*in (20-60 Euro pro Stunde) hinzuzuziehen. Diese* kümmert sich regelmäßig – etwa einmal pro Monat – um die Zwergbäume.

Renditechancen?

Der derzeit teuerste Bonsai weist einen Listenpreis von rund einer Million Euro auf – und ist 900 Jahre alt. Aber keine Angst. So viel Zeit müsst ihr nicht aufbringen, um mit den Miniaturbäumen Geld zu verdienen. Zugegeben, ein wenig Geduld und vor allem ein grüner Daumen ist dennoch notwendig, damit die Wertanlage Blüten trägt. Erträge im fünfstelligen Bereich sind realistisch, teilweise werden für besondere Objekte bis zu 100.000 Euro bezahlt.

Damit sollten Investor*innen allerdings nicht rechnen. Realistischer ist bei einem Einstiegsinvestment von 2.500 Euro für fünf Rohlinge eine Rendite von rund 40.000 Euro – nach etwa 35 bis 40 Jahren. Die Aufwendungen für die Ziehschale, Pflege und Düngemittel sind hierbei nicht berücksichtigt. Aber kein Investment ohne Risiko: Die Bäume können trotz professioneller Pflege erkranken und eingehen.

Nishikigoi

Warum?

Die japanische Kultur kann noch mit einer weiteren, verlockenden Anlagemöglichkeit aufwarten. Koi-Karpfen sind in Japan besonders beliebt und werden inzwischen auch in Europazu hohen Preisen gehandelt. Sie besitzen im Land der aufgehenden Sonne einen immensen Stellenwert – sowohl emotional als auch monetär.

Wie?

Anleger*innen sollten vor allem nach vielversprechenden Jungfischen Ausschau halten, die meist für weniger als 100 Euro zu haben sind. Die sogenannten Tategoi weisen beliebte und gewinnbringende Merkmale auf. Hierbei ist die Qualität der Schuppen sowie der Körperbau entscheidend, andere Faktoren wie Größe und Gewicht sind zunächst nicht abzusehen. Neben der Auswahl der Jungfische mit dem größten Renditepotenzial kommt es vor allem auf eine artgerechte Haltungan: Dazu gehören die richtige Wassertemperatur, ausreichend Platz zum Schwimmen sowie eine korrekte Fütterung.

2021 12 FINT Artikel Hoch pexels 325045 © Photo by Chevanon Photography on Pexels

Investor*innen sollten hierbei auf hochwertiges Koi-Futter zurückgreifen. Das schlägt mit etwa 20 Euro pro Kilogramm zu Buche. Nishikigoi futtern täglich rund fünf Prozent des eigenen Körpergewichts an Nahrung. Da die Fische bis zu 20 Kilogramm schwer und rund einen Meter lang werden, kann die Aufzucht schnell teuer werden.

Renditechancen?

Der teuerste Nishikigoi wurde für rund 1,5 Millionen Euro verkauft. Das Besondere: Der Fisch war komplett weiß und hatte einen roten Punkt auf der Stirn – und ähnelte damit der Nisshoki, der Flagge Japans. Natürlich erreicht nicht jeder Fisch die Form und Farbe, die Besitzer*innen Millionen-Beträge einbringt, aber hohe vierstellige beziehungsweise niedrige fünfstellige Erlöse sind bei einer gewissenhaften Aufzucht – und etwas Glück – keine Seltenheit. Das Risiko beim Nishikigoi-Investment liegt vor allem darin, dass sich nicht jeder Fisch so entwickelt, wie erhofft, krank wird oder schon früh verendet.

Sneaker

Warum?

Sneaker gehören über alle Altersgruppen hinweg zu den beliebtesten Schuhen. Sie verbinden sportlichen Tragekomfort mit einer alltagstauglichen Optik – und haben einen wahren Hype entfacht. Michael Jordan brachte seine eigenen Sneaker raus, Kanye West sowieso, aber auch der Eishersteller Ben&Jerry’s ist mittlerweile auf einigen Nike-Schuhen abgebildet.

Schon zu Beginn der 1990er-Jahre begann der Rummel um die Sportschuhe Fahrt aufzunehmen – sogenannte „Sneakerheads“ begannen, sie zu sammeln. Daraus ist eine Bewegung entstanden, die in horrenden Preisen für besonders seltene Schuhe mündete. Der Zweitmarkt für Sneaker weist ein Volumen von rund fünf bis sieben Milliarden Euro auf – und wird auch für Investor*innen zunehmend interessant.

Wie?

Sneaker, die als Investment vorgesehen sind, sollten natürlich nicht getragen und möglichst sorgsam aufbewahrt werden. Da die Sportschuhe teilweise lange Zeit brauchen, um im Wert zu steigen, sollten sie trocken gelagert und gelegentlich dem Obermaterial entsprechend gepflegt werden.

2021 12 FINT Artikel Hoch unsplash dw Ki Hoqqxk8 © Photo by Irene Kredenets on Unsplash

Renditechancen?

Investments in Sneaker können sich mit einer Rendite von bis zu 400 Prozent des Einkaufspreises durchaus lohnen, aber sie unterliegen gleichzeitig einem extrem hohen Risiko. Heute weiß niemand, welcher Sneaker morgen einen Hype auslösen. Es reicht oft schon ein Bild einer einflussreichen Person, damit der Preis auf dem Zweitmarkt in die Höhe schnellt. Bleibt dies aus, kann das erworbene Modell auch schnell in der Versenkung verschwinden. Außerdem ist niemand davor gefeit, dass sogenannte Restocks, also Neuauflagen, auf den Markt kommen: Eine Null-Rendite wäre die Folge.

Pu-Erh-Tee

Warum?

Abwarten, Tee trinken – und dabei reich werden? Mit dem Pu-Erh-Tee aus der chinesischen Provinz Yunnan ist das möglich. Der Tee verspricht, besonders gesund zu sein und beim Abnehmen zu helfen. Beide Merkmale konnten dem „flüssigen Gold“ wissenschaftlich noch nicht abschließend nachgewiesen werden. Darüber hinaus ist er auch optisch wenig ansprechend und soll wohl auch nicht sonderlich gut schmecken.

Die Kostbarkeit des Tees liegt vor allem in seinem langen Herstellungsverfahren: Im Gegensatz zu den meisten Tees werden die Blätter des Pu Erh nicht getrocknet, sondern über Jahre, beziehungsweise Jahrzehnte schonend fermentiert – je älter er ist, desto wertvoller wird er.

Wie?

Es kommt vor allem auf die richtige Lagerung an, da der Tee bestenfalls jahrzehntelang eingekellert wird. Dabei sollte er vor Sonneneinstrahlung und vor allem vor Feuchtigkeit geschützt werden, da Schimmelbefall das Investment schnell zerstören kann. Hersteller*innen setzen daher oftmals auf ein beschleunigtes Reifeverfahren mit Hilfe der Zugabe von Mikroorganismen. Dieser Vorgang senkt den Preis des Tees allerdings erheblich. Höchstpreise gibt‘s nur beim den traditionellen Reifeprozess.

2021 12 FINT Artikel Quer 03 pexels 39347 © Photo by Pixabay on Pexels

Renditechancen?

2010 kostete ein Kilogramm der Frühlingsernte des Pu-Erh-Tees rund 220 Euro, 2015 waren es schon 713 Euro – heute bewegt sich ein Kilogramm des traditionell hergestellten Tees aus den 1960er-Jahren bei rund 6.380 Euro. Insgesamt hat sich der Wert der fermentierten Blätter im Laufe der vergangenen 20 Jahre mehr als vertausendfacht. Die weitere Entwicklung ist Expert*innen zufolge nicht absehbar, ein weiterer Anstieg ist aber möglich.

Handtaschen

Warum?

Im Handtaschen-Investment-Universum sind die des Nobel-Herstellers Hermés besonders begehrt. Das mag zum einen mit der außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte der ersten Handtasche des Modehauses zusammenhängen, mit Sicherheit aber auch mit deren Qualität sowie knappen Auflage. Das Familienunternehmen entscheidet, welchen Bestellungen tatsächlich nachgegangen wird und welche unbeantwortet bleiben. Das macht die sogenannten „Birkin Bags“ so begehrt. Außerdem ziehen Handtaschen eine völlig neue Zielgruppe an Investor*innen an: Sie sind vor allem jung und weiblich. Aufgrund der Niederschwelligkeit eines Handtaschen-Investments sehen viele Expert*innen hier ein Eintrittstor ins Anlageuniversum.

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Wie?

Der Zustand einer Handtasche ist der wichtigste Preisfaktor, deshalb kommt es vor allem auf die bestmögliche Aufbewahrung an. Die Handtaschen sollten in Schutzfolien verpackt und vor Sonne sowie Feuchtigkeit geschützt gelagert werde.

Dabei ist eine Temperatur von 23 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von – je nach Material – 50 bis 60 Prozent ideal. Unter diesen Bedingungen bleibt das Leder möglichst lange geschmeidig und behält seine Farbe.

Renditechancen?

Die Preise steigen seit rund 35 Jahren stetig – und die Renditen sind denen klassischer Geldanlagen überlegen. Während Aktien zwischen 1980 und 2015 im Durchschnitt um rund neun Prozent gestiegen sind, warf eine „Birkin Bag“ im Median rund 15 Prozent Rendite ab. Das Modell „Himalaya“ wurde erst im vergangenen Jahr für 300.168 US-Dollar verkauft und ist die teuerste Handtasche der Welt.

08.12.2021