Teures Missgeschick
Das ist passiert:
Manche Dinge überprüft man einfach doppelt. Beispielsweise, ob der Herd aus ist, ob man den Stecker am Bügeleisen gezogen hat, ob das Auto richtig abgeschlossen ist – und ob die Daten bei Überweisungen korrekt sind. Dasselbe müssen sich auch die Mitarbeitenden der Deutschen Bank gedacht haben, als sie die Transaktion an die gemeinnützige Organisation „Shalika Fandation“ in Sri Lanka gesehen haben. Das müsste doch „Shalika Foundation“ heißen!? In Auftrag gegeben wurde die Überweisung von der Zentralbank in Bangladesch – und eben diese hat die Deutsche Bank anschließend kontaktiert. Immerhin handelt es sich bei dieser Überweisung um einen Betrag in Höhe von stattlichen 20 Millionen US-Dollar. Nach einer kurzen Recherche stellt sich heraus: Eine „Shalika Foundation“ existiert gar nicht. Die Überweisung wird augenblicklich storniert.

Nach dieser Entdeckung schrillen am 4. Februar 2016 bei der Zentralbank von Bangladesch alle Alarmglocken. Beim genaueren Hinsehen fällt dann auf: Von der New Yorker Zweigstelle der US-Notenbank, über die die Bank ihre Auslandsgeschäfte abwickelt, wurden von Hackern 30 SWIFT-Überweisungen in Höhe von knapp einer Milliarde Euro auf Konten in den Philippinen und Sri Lanka getätigt. Per Brief (kein Scherz!) bittet die Zentralbank ihre philippinischen Kolleg*innen um Hilfe. Diese wiederum informieren umgehend die Anti-Geldwäsche-Einheiten.
So ist es ausgegangen:
Womöglich wäre es der größte Bankraub in der Geschichte der Banküberfälle geworden – wäre da nur nicht dieser blöde Vertipper gewesen. Doch so können im Laufe der Ermittlungen einige der Konten gesperrt und eine größere Summe des ergaunerten Geldes zurückgeholt werden. Es handelt sich dabei um einen Betrag im Wert von zwischen 850 und 870 Millionen US-Dollar. Zwei Mitarbeitende der Bank berichten wenig später, dass die Hacker eine Sicherheitslücke im Banksystem genutzt und die Zugangsdaten für Zahlungsüberweisungen kopiert haben.

So konnten diese an einem Wochenende in Ruhe vom heimischen Computer aus die einzelnen Überweisungen tätigen. Über Umwege ist das Geld dann wohl unter anderem auf den Konten philippinischer Casinos gelandet. Diese stellten Jetons aus, auch Chips oder Spielmarken genannt, die die Verbrecherbande wiederum einlösen konnte.
Von rund 81 Millionen US-Dollar und den Tätern fehlt jedoch jede Spur, die Polizei tappt im Dunkeln.