Das Metaverse wird unser neues Büro
Die Art, wie wir künftig arbeiten, wird sich drastisch von unserer bisherigen Arbeitswelt unterscheiden: Virtuelle Büros statt Großraum, Hang-out per Avatar statt Kaffeeküche und VR-Brille statt Kopierer – die Telearbeit wird dreidimensional.
Durch die Coronapandemie hat Remote-Arbeit einen unglaublichen Schub erfahren. Was früher oft für nicht möglich gehalten wurde, war plötzlich Alltag. In vielen Unternehmen wird diskutiert, ob die flexiblen Modelle auch nach der Pandemie bestehen bleiben.
Was ursprünglich nur für digitale Spielewelten gedacht war, könnte künftig Teil der Arbeitsrealität werden: Im Zuge des Rebrandings von Facebook zu Meta stellte Mark Zuckerberg das Metaverse vor. Eine virtuelle Welt, in der Nutzer*innen interagieren, konsumieren und sich selbst darstellen können. Die US-amerikanische Zukunftsforscherin Amy Webb beschreibt das Metaverse als „Sammelbegriff für alle Technologien, die die Kluft zwischen digitaler und physischer Welt überbrücken.“ Viele Unternehmen sind auf den Zug aufgesprungen und bauen Präsenzen in einer der vielen Online-Welten auf, wie Fortnite, Roblox oder Minecraft. JP Morgan hat als erste Großbank eine virtuelle Filiale auf der dreidimensionalen VR-Plattform Decentraland eröffnet.
In Zukunft trägt jede*r Brille
Extended-Reality-Anwendungen (XR), dazu zählen Virtual-, Augmented-, Assisted- und Mixed-Reality, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zunächst vornehmlich für Spiele und hochspezialisierte Industrieanwendungen programmiert, werden künftig auch Schreibtischtätigkeiten in virtuelle Arbeitsräume verlagert. Beispielsweise lässt sich in Metas „Infinite Office“ schrittweise ein eigenes Büro einrichten. Avatare zeichnen einen Schreibtisch, suchen eine Umgebung aus und koppeln Arbeitsgeräte wie Tastaturen per Bluetooth mit virtuellen Monitoren. Über Metas VR-Brille können Kolleg*innen in der virtuellen Arbeitsumgebeung – „Horizon Workrooms“ genannt – per Avatar miteinander kommunizieren und gemeinsam an Projekten arbeiten. Ein ähnliches Konzept bietet auch Microsoft mit Mesh an. Hinzu kommen viele kleinere Anbieter*innen, die virtuelle Arbeitsumgebungen bereitstellen.
Darin können Bewerbungsgespräche virtuell stattfinden, interaktive Workshops abgehalten oder die Beschäftigten durch gamifiziertes Lernen fortgebildet werden. In gemeinsamer virtueller Arbeit lassen sich Produkte effizienter entwickeln und kreativ vermarkten. Was die Avatare allerdings noch nicht können: selbstständig die Arbeit verrichten. Dazu müssen die Nutzer*innen selbst in die virtuellen Arbeitswelten abtauchen.
KI-Kamera optimiert Videokonferenzen

Der Technologiekonzern Microsoft hat eine Kamera für sein Präsentations- und Videokonferenzdisplay Surface Hub entwickelt. Die „Surface Hub 2 Smart Camera" kann durch KI-Technik die Anwesenden in einem Raum erfassen – ohne Verzerrungen oder Problemen mit der Tiefenschärfe. Sie unterstützt automatische Neuausrichtung, bietet ein weites Sichtfeld und Bildkorrektur-Funktionen. Die Kamera verfügt über einen 12-Megapixel-Sensor mit einem Sichtfeld von 136 Grad. Die Rechenleistung beträgt 1 Teraflop. Der selbst entwickelte Algorithmus gleicht Verzerrungen, Neigungen sowie Weitwinkelkorrekturen aus und stellt so sicher, dass Objekte lebensecht wirken.
JP Morgan eröffnet Bankfiliale im Metaversum

Die US-Bank JP Morgan hat eine virtuelle Filiale im Decentraland-Metaversum eröffnet. Die Filiale Onyx ist benannt nach den Ethereum-basierten Services, die die Bank anbietet. Es handelt sich um eine Art Lounge und Informationszentrum. Dort bietet die Bank ihren Kund*innen digitalisierte Versionen ihrer Tätigkeiten an. Darunter fallen Trading, Asset-Verwahrung, Kredite oder grenzüberschreitende Zahlungsvorgänge. Letzteres bezieht sich auf Transaktionen zwischen verschiedenen Metaversen, also den zugrunde liegenden Blockchains. Die Eröffnung ermöglicht es JP Morgan, Millionen an potenziellen Kund*innen über eine einzige Filiale zu erreichen.
„Infinite Office“ lässt sich schrittweise einrichten

Der Technologiekonzern Meta hat ein mobiles Büro entwickelt, in dem virtuelle Bildschirme in den Raum projiziert werden. Ein Konfigurationsmenü soll Nutzer*innen helfen, ihren virtuellen Arbeitsplatz in der „Infinite Office“ genannten VR-Umgebung einzurichten. Zur Aktivierung lassen sich beispielsweise ein Schreibtisch einzeichnen und Arbeitsgeräte per Bluetooth koppeln. Bisher mussten die verschiedenen Komponenten der Office-Umgebung einzeln zusammengesucht und konfiguriert werden. Mit dem Konfigurationstool lassen sich die Features schrittweise einrichten. Meta plant zudem mit Projekt Cambria eine VR-Brille mit Fokus auf Produktivität.
Update für „Horizon Workrooms“: Kundencall am Strand?

Der Technologiekonzern Meta hat seiner VR-Kollaborationssoftware „Horizon Workrooms“ ein Update spendiert. Nutzer*innen können dadurch ihr Büro an einen virtuellen Strand verlegen. Neben der Umgebung mit Meerblick gibt es weitere Locations. Die Software streamt Computerinhalte in eine VR-Umgebung. Nutzer*innen können diese mit der VR-Brille Oculus Quest 2 besuchen oder per 2D-Videostream teilnehmen. Dort haben sie die Möglichkeit, in Form von Avataren zu interagieren. Die Anwender*innen können ihr Computerdisplay in die virtuellen Räume streamen oder per Whiteboard interagieren. Die neue Version unterstützt zudem das Streaming von Audioinhalten.
Jobmesse und Recruiting im Metaversum

Der Personalvermittler Hirect hat mit dem VR-Plattform-Anbieter Venu eine Jobmesse für Start-ups in Virtual Reality veranstaltet. Für das Event „Hired in the Metaverse: The New Frontier of Recruiting“ konnten Teilnehmer*innen eine VR-Brille nutzen, die sie von Hirect bekommen haben. Alternativ konnte sie auch per Webbrowser teilnehmen. Über den Köpfen der Avatare erschien der jeweilige Name sowie die E-Mail-Adresse, um das Networken zu erleichtern. Zudem fanden Live-Präsentationen in einem Auditorium statt, in anderen Räumen stellten sich Unternehmen vor. Darüber hinaus gab es auch kleinere Räume für individuelle Gespräche.