„So richtig erfolgreich will jede*r von uns sein“, eröffnet Cindy Hadhri ihren Vortrag „Gesteigertes Innovationspotenzial durch Diversität“. In den wenigsten Fällen gelinge das als Einzelperson. Teamwork sei der Weg zum Erfolg.

Noch besser: Teamwork in diverser Konstellation. Laut der Trendforscherin arbeiten gemischte Gruppen innovativer. Das zeigt das von TRENDONE vorgestellte Gedankenexperiment: „Team Krawattenträger“ vs. „Team Mosaik“. Ersteres Team bestand aus einer Gruppe ähnlich sozialisierter Männer, die zusammen aufgewachsen sind und sich in vielen Eigenschaften ähneln. Dem gegenüber stand das „Team Mosaik“. Hier treffen sich verschiedenste Kulturen, Sozialisationen, Generationen und Nationalitäten. Während „Team Krawattenträger“ schnell auf einen gemeinsamen Nenner kam, sachlich und strukturiert vorging, gab es in der diversen Gruppe wilde Diskussionen und lange Entwicklungsprozesse.
Andere Herangehensweisen, andere Resultate
Völlig logisch, dass das erste Team schnell Ergebnisse erzielte: Sie sind sich sehr ähnlich, also ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich die Vorstellungen unterscheiden. Ergo war kaum Konflikt- und Diskussionspotenzial vorhanden. Anders sah das beim „Team Mosaik“ aus: Unterschiedliche Altersgruppen, Kulturen und Erziehung führten dazu, dass mehr diskutiert, vielleicht sogar gestritten wurde: Es trafen zehn völlig unterschiedliche Menschen aufeinander, folglich gab es ähnlich viele Meinungen. Sie stellten gewissermaßen die von Hadhri präsentierte „Blume der Superpower“ dar: Geschlecht, Herkunft, Kultur, Alter, Berufserfahrung und Sozialisation waren bei niemandem gleich.

Nach hitzigen Diskussionen im „Team Mosaik“ und sachlichen Erörterungen im „Team Krawattenträger“ kam das Ergebnis zutage: Während die Gruppe mit sich ähnelnden Teilnehmer*innen einen Bankautomaten entwickelte, der einfach zu bedienen ist und großen Wert auf schnelle Prozesse legt, hatte das Resultat von „Team Mosaik“ weit mehr zu bieten: Der Bankautomat reagiert nicht nur sehr schnell, sondern ist auch intuitiv bedienbar.
Darüber hinaus ist der Zugang behindertengerecht, auch für ältere, weniger technikaffine Menschen problemlos bedienbar und bietet einen Ablageplatz für beispielsweise Handtasche oder Brille. Zudem kennt der Bankautomat von „Team Mosaik“ mehrere Sprachen und verfügt über eine Sprachausgabe für Menschen mit Sehschwäche. Die Ergebnisse zeigen: Diverse Teams arbeiten innovativer. Jedoch stellen sich ihnen aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften auch Herausforderungen in den Weg: Die Entscheidungsfindung dauert länger, Diskussionen werden hitziger geführt, das Konfliktpotenzial ist höher. Hürden, die es zu nehmen gilt, denn am Ende zahlt es sich aus.
Diversität ist noch immer kein Standard
Die Erkenntnisse des Gedankenexperiments von TRENDONE decken sich mit den Ergebnissen einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey. „Diversity wins – how inclusion matters“ macht klar, dass Inklusion und Diversität wichtige Faktoren für den Geschäftserfolg sind. So ist in Unternehmen mit einer hohen Gender-Diversität die Wahrscheinlichkeit, wirtschaftlich rentabler zu sein, um 25 Prozent höher. Bei ethnischer Diversität liegt der Wert gar bei 36 Prozent. Trotz der beeindruckenden Zahlen zeigt die Studie auch: Zwei Drittel der Unternehmen, die 2014 untersucht wurden, haben es bis 2020 nicht geschafft, sich divers aufzustellen.
Lediglich jedes zwanzigste Unternehmen hat deutliche Fortschritte gemacht. Ernüchternde Zahlen, bedenkt man, dass wir in einer Zeit leben, die Innovationen dringender denn je braucht und auf das Potenzial diverser, inklusiver Teams angewiesen ist. Dass jedoch nicht alles schlecht ist, zeigt sich anhand einer kleinen Auswahl erfolgreicher Projekte, die sich Inklusion und den Abbau von Barrieren auf die Fahnen geschrieben haben.
Hindernisse abbauen

Ein besonders passendes Beispiel präsentierte Hadhri selbst: Google AR Glasses, sind ein Beweis für die Innovationskraft diverser Teams, die sich mit Problemen und Lösungen beschäftigen, die die Welt bewegen. Die Brille wurde jüngst der Öffentlichkeit vorgestellt und macht es Menschen mit Hörbeeinträchtigung oder Sprachunterschieden möglich, sich problemlos mit dem Gegenüber zu unterhalten. Die AR Brille von Google transkribiert das gesprochene Wort des Gegenübers und dessen Übersetzung in Echtzeit auf die Gläser. Je mehr Menschen die Brille besitzen, desto eher werden auch Sprachbarrieren abgebaut – und somit langfristig vielleicht auch weitere Hürden, die sich aufgrund sprachlicher Unterschiede auftun. Projekte wie dieses oder die Konzeption eines inklusiven und innovativen Bankautomaten zeigen: Diversität ist eine Superpower!