New Work, neues Arbeiten oder Arbeiten 4.0: Egal wie es bezeichnet wird, das Thema liegt im Trend. Doch oft herrscht Unsicherheit darüber, was genau unter New Work eigentlich zu verstehen ist und wie Unternehmen sinnvoll die Möglichkeiten nutzen können.
Doch eines sollte dabei klar sein: Ein persönliches „Du“, ein Obstkorb am Empfang und einmal in der Woche Yoga sind es nicht. Viel mehr bedeutet New Work, Arbeit anders zu denken als bisher.
New Work ist in aller Munde – wo kommt der Trend eigentlich her?
Der Ursprung von New Work stammt von Frithjof Bergmann, einem österreichischen-US-amerikanischen Philosophen. Bereits Mitte der 1970er-Jahre entwickelte er seine Vision von der Neuen Arbeit. Sein Konzept beruht auf den drei Säulen Selbstständigkeit, Freiheit sowie Teilhabe an der Gemeinschaft. Im Kern geht es Bergmann darum, dass Mitarbeiter möglichst die Arbeit machen sollen, die sie wirklich, wirklich wollen. Und damit einen sinnvollen Beitrag leisten können, der sie als Mensch weiterbringt, aber auch Unternehmen und die Gesellschaft fördert.
Eine flexible Arbeitskultur erlaubt laut Bergmann den Mitarbeitern selbst zu gestalten. Dadurch wird aus der lästigen Pflicht eine Arbeit, die inspiriert, motiviert und Lust auf Neues schafft. Denn wenn Angestellte eigene Ideen in das Unternehmen einbringen können und Verantwortung übernehmen dürfen, arbeiten sie engagierter.

High Potentials wollen mehr als nur Geld
Agile Unternehmensstrukturen mit flachen Hierarchien ermöglichen in der modernen Welt schnelle Reaktionen auf kurzfristigen Veränderungen. Davon profitieren Unternehmen unmittelbar. Zusätzlich verschaffen sie sich durch die Anwendung des New-Work-Konzeptes Vorteil, wenn es um die Rekrutierung der besten Arbeitskräfte geht.
Gerade erfahrene Experten und sogenannte High Potentials wünschen sich mehr als Dienst nach Vorschrift. Um sie von einer Position oder Aufgabe zu überzeugen, bedarf es mehr als nur ein hohes Gehalt.
Warum New Work so wichtig ist

Für Bergmann steht unsere Arbeitswelt vor der größten Automatisierung, die es jemals gab und damit vor grundlegenden Veränderungen. Um bei diesem Wandel durch die fortschreitende Digitalisierung und Globalisierung mitzuhalten, muss sich die alte Arbeit grundlegend verändern und neu gedacht werden.
Bereits jetzt verändert sich die Arbeitswelt. Immer stärker lösen sich die Bindung an feste Arbeitsorte sowie standardisierte Zeiten und Organisationsstrukturen auf. Routineaufgaben werden immer mehr automatisiert, alte Strukturen erweisen sich als zu starr und unpassend für die schnelllebige Welt. Dagegen nehmen Homeoffice und Remote Work zu und gelten als Arbeitsmodelle der Zukunft. Dadurch verwischt immer mehr die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit.
Doch laut Bergmann gibt es Unternehmen, die die Idee der New Work ausnutzen und als Marketing-Trick verstehen. „Für viele ist New Work etwas, was Arbeit ein bisschen reizvoller macht, quasi Lohnarbeit im Minirock“, sagt Frithjof Bergmann bei der New Work Experience 2018-Konferenz.
Was muss in Unternehmen passieren? 5 Punkte zur Umsetzung von New Work
- Miteinbeziehung der Mitarbeiter bei Strategieentwicklung: Jeder Mitarbeiter setzt sich seine eigenen Leistungs- und Lernziele. Auch wird die Arbeitszeit selbstbestimmt eingeteilt. Dadurch bleibt auch noch Zeit für persönliche, kreative Projekte.
- Moderne, demokratische Führungskultur: Geradlinige und streng hierarchische Führungsmodelle sind überholt. Flache Hierarchien und Fachkompetenzen sollten bestärkt werden.
- Agilität: Mehr Beweglichkeit zur Förderung von schnellen Entscheidungsprozessen und weniger Hierarchiestufen. Auch Job-Rotationen, wie der Wechsel von Arbeitsaufgaben sorgen für mehr Beweglichkeit innerhalb einer Organisation.
- Räumliche und zeitliche Flexibilität: Mitarbeiter benötigen die Möglichkeit den Arbeitsort frei zu wählen, ob Homeoffice oder Co-Working-Space muss jeder selbst entscheiden können. Aber auch in der Zeiteinteilung bedarf es einer höheren Flexibilität
- Neue Bürokonzepte: Moderne Work-Spaces, in denen Mitarbeiter interdisziplinär mit anderen zusammenarbeiten können. Das fördert die Kreativität und den Gestaltungsspielraum der Mitarbeiter und schafft Raum für die individuelle Entwicklung.