Es gibt manche Menschen, die auf der ganzen Welt bekannt sind und Personen wie Jerôme Kérviel, Charles Ponzi oder Bernard „Bernie“ Madoff gehören auf jeden Fall dazu. Denn sie alle sind – oder besser: waren – in der Finanzbranche tätig und haben dort auf besondere Weise ihre Spuren hinterlassen.
Sie haben Geld veruntreut, wertlose Anteilsscheine für horrende Summen verkauft oder schlicht mit Millionen Euro spekuliert, die ihnen gar nicht gehörten. Teilweise konnten sie das mehrere Jahre durchziehen, bevor sie mit ihren Betrügereien aufflogen und sich vor Gericht und einer aufgebrachten Öffentlichkeit verantworten mussten.

Oftmals waren ihre Handlungen der Auslöser dafür, dass neue Gesetze für denFinanzsektor auf den Weg gebracht wurden und auch die einzelnen Banken sich um neue und noch umfassendere Kontroll-Mechanismen bemühten. Wer aber sind die bekanntesten Banking-Betrüger, deren Handeln solche Auswirkungen hatte – und welche Strafen bekamen sie?
1) Charles Ponzi
Charles Ponzi wanderte Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA ein und arbeitete als Kellner, wurde aber wegen Betrügereien schnell wieder entlassen. Wegen weiterer Verbrechen (Betrug und Menschenhandel) saß er bald danach sogar im Gefängnis – doch kaum war er wieder auf freiem Fuß, machte er weiter: Er zog einen Großhandel mit Antwort-Scheinen auf und finanzierte den Gewinn für die Anleger mit den Einzahlungen neuer Investoren. Er nahm Millionen ein, flog aber auf, als das Finanzamt aufmerksam wurde. Ponzi wurde verurteilt – und zum Urvater aller Finanzbetrüger: In den USA ist das „Ponzi Scheme“ immer noch ein geflügeltes Wort.

2) Bernie Madoff
Bernard Madoff wuchs in bescheidenen Verhältnissen in New York auf, studierte dann Politik und Jura und jobbte nebenbei als Rettungsschwimmer und Installateur für Gartenbewässerungsanlagen. Das erarbeitete Geld steckte er in eine Investment-Firma, für die er wohlhabende Kunden gewinnen konnte – denn er bot gute Preise. Das verhalf ihm zum kometenhaften Aufstieg; er wurde bald reich, besaß zahlreiche Immobilien und wurde Vorsitzender der NASDAQ. Doch als 2008 seine Kunden im Zuge der Finanzkrise ihr Geld abziehen wollten, stellte sich heraus: Er hatte es nicht mehr. Seine Firma hatte er nach dem Ponzi Scheme betrieben und damit einen globalen Schaden von 65 Milliarden Dollar angerichtet. Dafür wurde Madoff 2009 zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt. Er sitzt noch immer seine Strafe ab.
3) Nick Leeson
Nick Leeson war nie sonderlich gut in Mathematik: Er fiel durch seine Mathe-Abiturprüfung. Trotzdem wurde er danach Banker und arbeitete bald für die bekannte Barings Bank. Die expandierte besonders in Asien, so dass auch Leeson bald nach Singapur geschickt wurde. Dort begann er mit dem Geld der Bank unerlaubterweise zu spekulieren – alle Spekulationsverluste verschob er auf ein bis dahin nicht genutztes Konto. Um sie wieder auszugleichen, spekulierte er immer wilder, die Verluste wurden immer größer, bis sich schließlich rund 825 Millionen Pfund Sterling minus auf dem Konto angesammelt hatten. Die Barings Bank brach daraufhin zusammen, Leeson floh, aber wurde in Frankfurt am Main festgenommen und nach Singapur ausgeliefert. Dort musste er vier Jahre in einem berüchtigten Gefängnis absitzen. Mittlerweile lebt er in Irland, ist in zweiter Ehe verheiratet und hat ein Buch über seine Geschichte geschrieben.

4) Raj Rajaratnam
Raj Rajaratnam wurde in Sri Lanka geboren, studierte in Großbritannien und in den USA. Nach dem Abschluss arbeitete er als Kreditsachbearbeiter und als Analyst für die Elektronikindustrie – bevor er 1991 schließlich zum Präsidenten der Bank Needham & Co wurde. Dort gründete er einen Hedgefonds, verließ aber bald darauf die Bank – und nahm den Fonds mit. Unter den Namen „Galleon Group“ verwaltete er bald darauf gleich mehrere Fonds im Wert von mehr als acht Milliarden Dollar. Allerdings wurde Rajaratnam im Oktober 2009 verhaftet. Der Vorwurf: Insiderhandel. 2011 wurde er deswegen zu einer Strafe von 92,8 Millionen Dollar sowie elf Jahren Gefängnis verurteilt. Seit 2019 darf er seine Haft in seiner Wohnung in Manhattan verbringen und tagsüber außerhalb arbeiten.

5) Jérôme Kerviel
Wer glaubt, dass Finanzbetrügereien nur in den USA und Asien möglich sind, der wird durch Jérôme Kerviel eines Besseren belehrt: Kerviel fing mit gerade einmal 23 Jahren bei der französischen Großbank Sociéte Generale an, erst in der Division Corporate & Investment Banking, dann in der für Arbitrage zuständigen Abteilung. Dort begann er, mit rund 50 Milliarden Euro aus dem Vermögen der Bank zu spekulieren. Dabei fuhr er einen Verlust von etwa 4,82 Milliarden Euro ein und musste sich vor Gericht unter anderem wegen Vertrauensbruch und Fälschung verantworten – allein, obwohl es vermutlich Mitwisser gab. Er wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, zwei davon auf Bewährung. Nach fünf Monaten kam er aus dem Gefängnis frei und durfte den Rest der Strafe zu Hause absitzen. Statt der ursprünglichen finanziellen Strafe von 4,9 Millionen Euro musste er nur eine Million zahlen und bekam wegen unrechtmäßiger Kündigung eine Entschädigung von 450.000 Euro zugesprochen.
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